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Verhärtete Fronten? Eine Mediation kann helfen

20. April 2022

Wenn wir mit jemand im Clinch sind, gehen wir dem anderen am liebsten aus dem Weg. Das kann kurzfristig eine Lösung sein. Doch ein ungelöster Konflikt raubt langfristig nicht nur Energie und Nerven, sondern wird oft mit der Zeit sogar schlimmer! Eine Mediation kann das verhindern…

Was passiert eigentlich bei einer Mediation?

Mediation sortiert erst mal, worum es überhaupt geht. Jeder hat seine eigenen Themen, aber es gibt immer auch gemeinsame, allerdings aus der jeweils ganz eigenen Sicht. Im privaten Schlagabtausch der Argumente kommt manches davon zwar zur Sprache, doch gleichzeitig kochen die Emotionen hoch. Dadurch hört man oft gar nicht richtig hin, kriegt alles nur im Ansatz mit oder gefärbt durch die eigene „Konfliktbrille“: Befürchtungen, Annahmen, Interpretationen schwingen mit und verhindern den konstruktiven Austausch. Denn während der andere spricht, ist man meistens schon dabei, die eigenen Argumente für den nächsten (Gegen-)Schlag bereitzulegen.

Als Mediatorin unterbreche ich diese eingefahrenen Abläufe und sorge dafür, dass jede*r Zeit und Gelegenheit hat, seine Themen und Interessen so vorzubringen, dass sie beim anderen ankommen. Damit das gelingt, setze ich unterschiedliche Gesprächs- und Interventionstechniken ein.

Gleichzeitig schütze ich die Streithähne davor, sich immer wieder neu zu verletzen, wie es oft durch das „Wiederkäuen“ der Ereignisse aus der Vergangenheit – samt der damit verbundenen Vorwürfe – geschieht. Stattdessen geht es in der Mediation darum, den Blick in die Zukunft zu richten, auf zukünftige Lösungen.

Damit das möglich wird, unterstütze ich beide Seiten gleichermaßen dabei herauszufinden, was den Konflikt immer wieder neu befeuert. In der Regel sind das unerfüllte Wünsche und Bedürfnisse, die so oft noch gar nicht erkannt, geschweige denn benannt worden sind.

Fakt ist: Ein Konflikt kann nur gelöst werden, wenn sich jeder in seiner Sichtweise, seinen Interessen und Wünschen gesehen, verstanden und respektiert fühlt. Wenn das herausgearbeitet ist, gerät der Prozess meist in deutlich ruhigeres Fahrwasser: Die Parteien gehen daran, gemeinsam Lösungen für ihre Interessen zu finden.

Aber warum soll ich mich überhaupt auf eine Mediation einlassen, wenn ich dem anderen am liebsten aus dem Weg gehe?

Dieser Fluchtmechanismus ist eine allgemein menschlich und verständlich – gerade, wenn die Sache schon sehr verfahren ist.

Doch ein unbearbeiteter Konflikt löst sich nicht von selbst auf! Im Gegenteil: Er macht Stress, raubt Zeit und Energie. Im Job leben manche so lange damit, dass ihnen die Arbeit vergällt wird und sie schließlich krank werden oder sogar kündigen. Der Grund: Ein unbearbeiteter Konflikt schraubt sich immer weiter hoch (Eskalationsprinzip) und damit steigt das Stresspotential. Die Konzentration und die Arbeitsleistung leidet; das Privatleben wird oft genug negativ beeinflusst. Im schlimmsten Fall zeigen sich irgendwann körperliche Symptome und die Betroffenen werden krank.

Eine Mediation kann den Teufelskreis stoppen und sogar neue, vorher ungeahnte Einblicke und Möglichkeiten eröffnen.

Was kann mir eine Mediation bringen?

Eine Mediation hat viele Vorteile:

  • Missverständnisse werden geklärt
  • Ich kann meine Interessen klar machen, so, dass sie – vielleicht erstmalig – vom anderen wirklich gehört werden
  • Der andere entwickelt Verständnis für meine Position
  • Ich erfahre Hintergründe von meinem Gegenüber, die die Situation in neuem Licht erscheinen lassen
  • Ich gewinne mehr Klarheit über das, was ich brauche, um mich wohlzufühlen und mit dem anderen auszukommen
  • Der andere entwickelt mit mir gemeinsam Lösungen für die Situation
  • Wir können besser zusammenarbeiten
  • Ich kann mich auf meine Arbeit konzentrieren
  • Ich bin spürbar weniger gestresst